Digitale Facebook-Währung von Libra

Facebook plant, die Libra-Kryptowährung im kommenden Januar zu starten. Dies wird von der Financial Times unter Berufung auf die Projektteilnehmer berichtet. Für den Anfang sollte der Libra Coin an den US-Dollar gebunden werden. Andere Versionen, die sich auf andere Währungen beziehen, werden später folgen.

Ob Libra den Starttermin einhalten kann, hängt jedoch von der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma ab. Dies sollte die Balance Association, die die Kryptowährung von Facebook verwaltet, ermächtigen, diese als Zahlungsdienst zu betreiben. Laut Quellen der Financial Times könnte es im Januar sein.

Reduzierte Pläne

Anfangs hatte Facebook mit dem Libra-Projekt ein höheres Ziel. In der ersten Präsentation sprach Facebook über den Wunsch, Menschen auf der ganzen Welt Zugang zu einem Blockchain-Finanznetzwerk zu verschaffen. Die Kryptowährung des Guthabens sollte mit mehreren Staatswährungen verknüpft werden, um Spekulationen zu vermeiden.

Im April 2020 präsentierte Libra ein neues Konzept. Daher sollten auch stabile Währungen geschaffen werden, die an eine einzige reale Währung gebunden sind. Es strebt danach, “ein offenes und wettbewerbsorientiertes marktorientiertes Netzwerk” zu sein, zitierte The Register, einen Tweet des Mitbegründers der Libra, David Marcus.

Die Libra Association änderte ihre Strategie nach manchmal scharfer Kritik. Der US-Kongress hat der Gesetzesvorlage vorgeworfen, ausdrücklich versucht zu haben, die Vorschriften der staatlichen Finanzbehörde zu umgehen. Viele der ersten Partner des Projekts haben das Libra-Projekt verlassen, darunter Mastercard, Visa, eBay und Stripe.

Bitcoin geht in Richtung Rekord

Der digitale Wechselkurs von Bitcoin hat den Flug der vergangenen Handelstage fortgesetzt und am Donnerstag zum ersten Mal seit fast drei Jahren die Marke von 16.000 USD überschritten.

Am späten Vormittag notierte Bitcoin auf der luxemburgischen Bitstamp-Handelsplattform mit 16,177 USD den höchsten Stand seit Anfang 2018. Der Preis für digitale Währungen steigt seit Tagen rasant auf ein Rekordhoch. Dies wurde Ende 2017 mit knapp 20.000 US-Dollar erreicht.

Seit Anfang Oktober ist der Preis für Bitcoin deutlich gestiegen, wobei der Wert der digitalen Währung um etwa 50 Prozent gewachsen ist. Einer der wichtigsten Preistreiber in den letzten Wochen war die hohe Unsicherheit an den Finanzmärkten im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen, die zu einer erhöhten Nachfrage nach digitaler Währung führte.

In letzter Zeit hatte das wachsende Interesse institutioneller Anleger Bitcoin einen Schub gegeben. Pläne des PayPal-Zahlungsdienstes, Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren, werden ebenfalls als starker Preisschub angesehen.

Amazon vor Bitcoin-Einführung?

Bitcoin wurde bereits vor sechs Jahren als Zahlungsmethode von Amazon diskutiert. Zu diesem Zeitpunkt konnte sich das Unternehmen nicht auf diese Idee einstellen. Doch nun ist sie neu entflammt und Amazon Gründer Jeff Bezos streckt erneut die Fühler Richtung Bitcoin aus.

Was waren damals die Gründe gegen die Einführung von Bitcoin als Zahlungsmethode bei Amazon? Die Skalierbarkeits- und Marktvolatilitätsrisiken von Kryptowährung könnten entscheidende Faktoren gegen die Entscheidung gewesen sein.

Letzte Woche verkündete Ham Serunjogi, Mitbegründer und CEO von Chipper Cash, in einem Tweet, dass sein Fintech-Startup erfolgreich an der 30-Millionen-Dollar-Serie-B-Finanzierung der Venture-Capital-Firma Bezos teilgenommen habe. Diese Finanzierung zeigt, dass Bitcoin für Bezos scheinbar doch noch interessant ist. Diese Tatsache könnte nun viele Bitcoin-Unterstützer in Lauerstellung versetzten. Der letzte Jahresumsatz von Amazon betrug rund 280 Milliarden US-Dollar. Damit gehört das Unternehmen zu den größten Akteuren im E-Commerce-Bereich. Die Einführung von Bitcoin als Amazon-Zahlungsmethode würde dem Image der Kryptowährung einen beachtlichen Schub geben. Bitcoin würde plötzlich in allen Gesellschaften auftauchen und deutlich an Seriosität gewinnen.

Zuvor müsste Amazon jedoch Prozesse und Verfahren entwickeln, um Bitcoin direkt als Zahlungsmethode anbieten zu können. Amazon müsste das Risiko einer Marktvolatilität tragen, die damit verbunden ist, Kryptowährungen in der Bilanz zu halten oder Fiat-Währungen über Kryptowährungsbörsen umzutauschen.
Daher steht die Einführung von Bitcoin durch Amazon auch zukünftig auf wackeligen Beinen. Die derzeitigen Entwicklungen deuten jedoch darauf hin, dass eine Zusammenarbeit nicht mehr im Bereich des Unmöglichen liegt.

 

Pilotprojekt bringt Bitcoin in den Einzelhandel

In Zusammenarbeit mit Bitcoin Suisse bietet der Payment Service Provider Worldline ausgewählten Schweizer Händlern die Möglichkeit, ihre Kunden mit Kryptowährungen bezahlen zu lassen. Nach und nach wird die Infrastruktur auch im übrigen Europa eingeführt.

Bereits Ende letzten Jahres gab der Zahlungsdienstleister Worldline bekannt, mit dem Schweizer Krypto-Finanzdienstleister Bitcoin Suisse zusammenzuarbeiten, um sowohl Schweizer Kunden als auch Händlern bei Zahlungen in Kryptowährungen in Online-Shops und vor Ort zu helfen. Die Zahlungsinfrastruktur SIX Payment Services, die Teil von Worldline ist, wird für all diese Zwecke genutzt.

Die Kooperation mit Worldline sei dabei ein wichtiger Step in Richtung einer breiteren Aufstellung von Kryptowährungszahlungen. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen soll dazu führen, dass Kryptowährungen für ein breiteres Spektrum von Händlern verfügbar werden. Als Marktführer ist Bitcoin für die Einführung modernster Zahlungsfunktionen bekannt, die das Kundenerlebnis verbessern und gleichzeitig die Effizienz und Rentabilität der Händler steigern. Dank der Partnerschaft mit Bitcoin Suisse können Händler von einem völlig neuen Angebot ohne Währungsrisiko profitieren.

Seit nunmehr Juli 2020 läuft in der Schweiz ein Pilotprojekt, bei dem ausgewählte Schweizer Händler wie Hoteliers, Gourmets, Juweliere und Elektronikgeschäfte Kryptowährung für Zahlungen über die Worldlines-Infrastruktur ermöglichen. Kunden scannen mit ihrer Krypto-Wallet einen QR-Code und der Zahlungsbetrag wird im Code angezeigt. Sobald dies in der App bestätigt wird, wird die Zahlung bearbeitet. Während die Kunden die Transaktionen in Form von Bitcoin oder Ethereum vornehmen, erhalten die Zahlungsempfänger den Kaufpreis in Schweizer Franken. Der Grund dafür ist, Händler von jeglichem Währungsrisiko auszuschließen und den Abrechnungsprozess nicht unnötig zu erschweren. Kryptozahlungen erscheinen daher auf den Kartenabrechnungen der Händler.