In den Windparks Ketzin, in der Nähe der Kleinstadt Nauen (Gebiet Havelland), westlich von Berlin, summen und brummen an einem herrlichen Sommertag fast 200 Windenergieanlagen leise vor sich hin. Die Windparks gehören zu den größten in Deutschland, sie erzeugen 48 Megawatt (MW)Strom und decken den Strombedarf von rund 22.000 Menschen. Die Kritiker meinen das die Gesundheitsrisiken von Infraschallemissionen aus Windkraftanlagen nicht vollständig untersucht wurden und das Problem der Speicherung von überschüssigem Strom nicht gelöst sei. Einige engagieren sich seitdem in einer lokalen Interessengruppe.
Diese gegen die geplante Erweiterung der Windparks um weitere 15 Anlagen protestierten. In den letzten Jahren wurden mehrfach rechtliche Schritte gegen deutsche Windenergieprojekte eingelegt. Im ersten Halbjahr 2019 nur 35 neue Windmühlen mit einer Gesamtleistung von nur 290 MW installiert. Dies bedeutet ein Rückgang von mehr als 80%. 2018 wurden Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 2.800 MW installiert.
Die Windenergie, die voraussichtlich der wichtigste Bestandteil des künftigen Energiemix des Landes sein wird, trug 2019 mehr als ein Viertel zur Stromerzeugung bei. Die Solarenergie trug dagegen circa 10% bei. Nach dem langfristigen Plan der Bundesregierung sollen erneuerbare Energien bis 2030 mindestens 65% des Strombedarfs des Landes decken. Der Bundesverband der deutschen Windenergiebranche schätzt, dass derzeit Windparks mit einer Gesamtleistung von 11 Gigawatt auf die Genehmigung warten. Da sei das große Problem. Mittlerweile dauert die Lizenzvergabe weit mehr als 2 Jahre.
Es gibt Interessengruppen die klagen, weil sie feststellen, dass einige der neuen Projekte zu nahe an Wohngebieten gebaut werden. Darüber hinaus stellen militärische Belange und UKW-Rundfunkbaken erhebliche Genehmigungshemmnisse dar. Um die Akzeptanz der Öffentlichkeit für die Windenergie zu erhöhen, hat das Land Brandenburg ein Gesetz verabschiedet. Hier werden die Betreiber dazu gezwungen, einen jährlichen Pauschalbetrag von 10.000 Euro pro Windkraftanlage zu zahlen.